Unplugged Wedding – nur ein Trend oder doch sinnvoll?
Was genau versteht man eigentlich unter Unplugged Wedding?
Dieser Begriff ist euch beim lesen diverser Hochzeitsblogs sicher schon das ein oder andere Mal begegnet, denn Unplugged Wedding wird immer mehr zu einem beliebten Trend bei Trauungen und manchmal sogar kompletten Hochzeitsfeiern.
Unplugged Wedding bedeutet, dass das Brautpaar während seiner Trauung keine Handys, Tablets oder Kameras bei den Gästen sehen möchte. Lediglich der/die beauftragte professionelle Fotograf/in soll Aufnahmen für die Erinnerungen Aller machen.
(Titelbild: Tobias Stehle)
Denn mal ehrlich, für was genau engagiert man denn einen professionellen Fotografen für die Hochzeit? Um schöne Bilder von bewegenden Momenten bei der Trauung, generell der ganzen Hochzeit, zu machen. Nicht um die Gäste dabei abzulichten wie sie Bilder mit ihren Handys machen.
Natürlich meinen es die Hochzeitsgäste in dem Moment, wenn sie ihre Handys zücken, nicht böse. Nein. Im Gegenteil. Die Gäste sind vielmehr begeistert und wollen diesen einzigartigen Moment für sich und alle anderen festhalten und teilen. Denn wer macht nicht gerne Bilder für sich von wunderschönen Momenten, um diese immer und immer wieder anschauen zu können? Doch merken die Gäste leider meist gar nicht, dass sie dadurch die Arbeit des professionellen Fotografen unter Umständen stören. Hochzeitsfotografin Franziska Molina erzählte mir dazu folgendes: „Bei einer Hochzeit letztes Jahr hat die Patentante der Braut die gesamte Trauung mit ihrem iPad gefilmt. Und da die Tante hinter dem Brautpaar stand, ist das Ergebnis ihrer Aktion ein Brautpaar von hinten! Es ist auf ihrem Video also nicht mal was zu sehen. Meine Bilder von der Trauung haben jedoch immer die Tante mit iPad-Gesicht im Hintergrund. Es hat also niemand was von dieser Aktion!“

Foto: Franziska Molina
Und weiter erzählt sie: „Eine schon fast gängige Unart ist, wenn beim Einzug der Braut oder Auszug des Brautpaares Gäste ihren Arm mit Handy oder Tablet in den Gang halten, um das zu filmen. Denen muss doch bewusst sein, dass ihr Handy nicht unsichtbar ist und stattdessen das Bild zerstört!“
Ihr seht, es ist wirklich eine Überlegung wert, die Gäste vor Beginn der Trauung zu bitten, ihr Handy und Tablet auszuschalten und weg zu packen. Als Gast bekommt man den Moment gar nicht wirklich mit, da man ja damit beschäftigt ist, eine bestmögliche Aufnahme zu machen. Und als Brautpaar (und Fotograf) ärgert man sich nachher über unschöne Bilder.
Manche Brautpaare erstellen ein entsprechendes Schild mit dem Hinweis Unplugged Wedding (oder einem nett formuliertem Spruch), welches sie für alle sichtbar im Eingangsbereich aufstellen. Für die Trauung empfiehlt es sich jedoch, wenn der Trauzeuge oder die Trauzeugin (oder einen anderen Gast) vor Beginn der Zeremonie einige entsprechende Worte an die Gäste richtet und diese bittet, während der Zeremonie die Handys wegzupacken.

Foto: Fräulein Wunschfrei
Das sogenannte „Fotoverbot“ muss aus meiner Sicht aber nicht für den ganzen Hochzeitstag gelten. Das wäre schon eine arge Einschränkung für die Gäste und sicher auch für viele undenkbar. Es sollte eher für die wichtigsten emotionalen Momente wie die Trauung und zum Beispiel den ersten Tanz überlegt werden.
Das Ergebnis sind Gäste, welche die Emotionen des Moments auch wirklich mitbekommen und perfekte Bilder vom Fotografen, welche genau diese Emotionen in den Gesichtern der Gäste einfangen – eben ohne Handy vor der Nase. Diese Bilder gibt es dann in der Regel in einer Online Galerie für alle Gäste, so dass das Argument, man hätte ja sonst kein Foto von dem Moment, hinfällig ist.
Und mal ganz ehrlich, kein Handybild kann die Emotionen des Augenblicks einfangen, so dass ein fremder Betrachter dies nachvollziehen kann.
Traut euch, beim Trend Unplugged Wedding mitzumachen und verbannt die Handys eurer Gäste für ein zwei Stunden – es wird sich lohnen. Das Argument für eure Gäste: Genießt den Augenblick live und in Farbe, ohne das Handy zwischen euch und der Realität!
Traut euch! Denn ihr seid Traubar.